App Indexing, seltener auch App Deeplinking genannt, ist eine Technik von Google, um Suchergebnisse in der mobilen Suche zu verbessern. Dabei werden bei Suchanfrage über mobile Geräte (Smartphones, Tablets) nicht nur Inhalte von Websites, sondern auch Inhalte aus Apps in den organischen Suchergebnissen dargestellt. War diese Vorgehensweise anfangs nur für Android-Geräte möglich, so wurde App Indexing später auch auf iOS-Geräte erweitert. Die Praxis ist nicht neu: Google indexiert Apps schon seit 2013, im Online-Marketing wurde der Begriff 2015 zu einem wichtigen Thema. Allerdings wurden bis Ende 2016 erst 30% der Android-Apps für die Suchmaschine indexieren lassen; bei iOS-Apps waren es nur 19%.

Funktionsweise

App Indexing ist gewissermaßen eine Erweiterung des Indexierungs-Prozesses von Google: Durch die Implementierung von Deep-Links in den App-Quellcode indexiert der Crawler nicht nur Websites, sondern auch Apps. Stellt ein User eine Suchanfrage über ein mobiles Gerät, analysiert Google, um was für ein Gerät (z.B. Android- oder iOS-Betriebssystem) es sich handelt und welche Apps vorinstalliert sind. Hat der User die App bereits installiert, kann er so direkt zum gewünschten Thema in der App geleitet werden. Hat er die App nicht installiert, schlägt Google entsprechende Apps zum Download und zur Installation vor.

Sucht ein User beispielsweise auf einem mobilen Gerät nach einem Lasagnerezept, erscheinen in den Google-Suchergebnissen nicht nur Websites, sondern auch Inhalte von Rezepte-Apps, die mit dem Button “In App öffnen” versehen sind. Hat der User die betreffende App bereits installiert, verlässt der User den Browser und sieht die Inhalte in der App ein. Hat der User keine entsprechende App installiert, schlägt Google z.B. den Download der Chefkoch.de-App vor.

So dient App Indexierung einerseits der Steigerung des Traffics und der Conversions sowie der Kundenpflege, andererseits jedoch auch der Neukundenakquise.

Um die Indexierung zuzulassen, müssen App-Entwickler einen entsprechenden Link in den <head>-Bereich des Quellcodes implementieren. Auch das Linkformat in der App muss angepasst werden, damit der User wirklich in die App geleitet wird. Der Pfad wird nicht URL (Uniform Ressource Locator), sondern URI (Uniform Ressource Identifier) genannt und gibt die Position der App im App-Store an.

Bedeutung für Google

Im Zuge der Mobile First-Initiative, die Google verfolgt, dient App Indexing in erster Linie der Erweiterung und Optimierung der Suchmaschine für mobile Endgeräte. Zudem war die Indexierung anfangs nur für Android-Geräte, nicht aber für die Apps des Konkurrenten Apple angelegt, sodass App Indexing zu Beginn vor allem die Position von Google als Marktführer stärkte. Zwar steht mittlerweile auch Apple-Geräten die Technolofie zur App-Indexierung zur Verfügung, doch im direkten Vergleich sind weitaus mehr Android-Apps indexiert als Apps für iOS. Insofern dient App Indexing Google weiterhin als Vorteilsinstrument.

Mittlerweile steht sogar zur Debatte, ob App Indexing im Zuge der Mobile-First-Intention in Zukunft ein Rankingfaktor wird. Unternehmen mit indexierten Apps könnten von einem solchen Schritt profitieren; Unternehmen ohne Apps dagegen würden potenziell benachteiligt und möglicherweise unter Zugzwang, eigene Apps zu entwickeln, um nicht an Sichtbarkeit zu verlieren.

Bedeutung für App-Entwickler und das Online-Marketing

Für App-Entwickler bietet die Indexierung eine Möglichkeit, App-Marketing außerhalb der App-Stores zu betreiben. Da es bei der Masse der verfügbaren Apps zunehmend schwierig wird, die Aufmerksamkeit des Users auf eine einzelne App zu lenken, bietet die Sichtbarkeit zu relevanten Themen in Suchmaschinen eine attraktive Möglichkeit des Mobile Marketings.
Zuletzt wird App-Indexing im SEO von Experten als Chance betrachtet. Google hat Websites, die App Indexing zulassen, in der Vergangenheit bereits mit höheren Ranking-Positionen belohnt. Dass nur ein Bruchteil der Apps von Android und iOS die Indexierung nutzen, bezeichnen zahlreiche Marketer als verschenkte Chance für Unternehmen. Für Marketer steht nicht nur in Aussicht, dass Apps für Suchmaschinen zugänglich gemacht werden, sondern auch, dass Inhalte aus Apps in Zukunft ebenfalls nach SEO-Kriterien aufbereitet werden sollten.

Kritik

Entgegen der begeisterten Marketer kritisieren einige SEO-Experten, dass der Traffic, der durch das App Indexing entstehe, im Vergleich zum Traffic aus der organischen Suche verschwindend gering sei. Zwar würde die Sichtbarkeit aus Impressionen durch die Indexierung steigen, doch der Traffic bliebe vorwiegend auf den Websites, statt sich auf die Apps auszuweiten. Auch die Aussicht, dass zukünftig das Vorhandensein einer App für bestimmte Branchen zum Rankinfgaktor werden könnte, wird von einigen Seiten kritisch gesehen.

Quellen

https://de.ryte.com/wiki/App_Indexing
https://searchengineland.com/searchmetrics-study-shows-most-apps-not-utilizing-google-app-indexing-api-244432
https://blog.searchmetrics.com/de/2016/01/19/app-indexing-studie/
https://searchenginewatch.com/sew/study/2435355/what-is-app-indexing-and-why-is-it-important

 

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