Die Veröffentlichung von Instant Articles ist ein relativ neuer Dienst der Social Media Plattform Facebook, der Mitte Mai 2016 vorgestellt und für die mobile iOS Version eingeführt wurde. Mit dieser Funktion bietet Facebook Verlegern sowie Privatpersonen eine Möglichkeit ihre Inhalte und Artikel direkt bei Facebook zu erstellen, auszuspielen und zu steuern. Das bedeutet, die Nutzer werden beim Anklicken eines Links nicht mehr an die Websites der Seitenbetreiber weitergeleitet, sondern lesen den Instant Article in einer facebook-eigenen Ansicht. Jeder Facebook-Nutzer kann Instant Articles veröffentlichen. Das bietet einige Vor- und Nachteile für die Publisher.

Portale mit Instant Articles Beiträgen

Auf der Seite facebook.com/instantArticles hat Facebook einige Beispiele für gute Instant Articles zusammengetragen. Facebook Instant Articles können seit 2016 nur über die mobile Facebook App für iOS und von folgenden Portalen geladen werden:

  1. New York Times
  2. National Geographic
  3. Buzz Feed
  4. NBC News
  5. The Atlantic
  6. The Guardian
  7. BBC News
  8. Spiegel Online
  9. BILD

Funktionsweise von Instant Articles

Instant Articles können seit Mitte 2016 über zwei Varianten via Facebook veröffentlicht werden. Die Einrichtung kann über Instant-Articles-API oder über RSS-Feed stattfinden. Facebook veröffentlichte dazu einen ausführlichen Artikel imn seinem Developers-Blog. Der RSS-Feed muss dabei speziell für Instant Articles gelten und darf nicht mit anderen RSS-Feeds identisch sein. Die Inhalte der Instant Articles müssen zunächst im Instant Articles markup formatiert werden. Das ist ein einfaches HTML5 mit einer definierten Struktur sowie ein paar spezifischen Klassifikationen für Facebook. Wenn die Inhalte formatiert sind und an Facebook übertragen wurden, liegen sie in der Instant Articles library ab und sind bereit, um ausgespielt zu werden. Dort können die Herausgeber ihre Inhalte ebenfalls editieren und verwalten. Auch das Hinzufügen von individuellen Komponenten ist hier möglich. Das bedeutet, dass der Content von hier aus noch einmal manuell veröffentlicht werden muss. Die Instant Articles Library ist für die Administratoren in den Publishing Tools der Facebook-Page zu finden. Mit einem offiziellen Plugin können Inhalte von WordPress sogar automatisch in das Instant Articles Format übertragen werden. Dieses Plugin muss erst heruntergeladen und installiert werden. Veröffentlichte Instant Articles sind an einem Blitz-Symbol in der rechten Ecke des Beitrags zu erkennen.

Vorteile von Instant Articles

  1. Kürzere Ladezeit

Die Ladezeit eines Instant Article ist bedeutend kürzer als bei anderen Links, da die Inhalte direkt auf den Facebook Servern liegen und nicht von externen Servern geladen werden müssen. Facebook gibt eine rund zehnmal schnellere Ladezeit für ihre Instant Articles an als für herkömmliche mobile Inhalte. Statt durchschnittliche 9 Sekunden, werden nur noch 1,1 Sekunden Ladezeit pro Artikel gebraucht. Daher auch der Name Instant Articles, denn die Inhalte sind instant verfügbar. Das soll die Aufmerksamkeit und die Bereitschaft der User steigern, den Inhalt zu konsumieren. Die Performance der Publisher-Website, also ihre Infrastruktur, spielt dabei keine Rolle. User erfahren somit ein positiveres Leseerlebnis hinsichtlich der Verknüpfung von Facebook und den redaktionellen Inhalten der Verleger.

  1. Längere Verweildauer

Nutzer bleiben länger auf einem Instant Article, da dieser in einem aufgeräumten Facebook-Template erscheint. Anzeigen wie Navigationsleisten, Newsletter-Anmeldeboxen oder Widgets werden im Artikel komplett entfernt. Das Lesen wird als angenehmer und einfacher empfunden. Der Leser ist kaum einer Ablenkungen ausgesetzt, was sich deutlich in der Verweildauer zeigt. Die Verweildauer der Leser der t3 news stieg von 1:32 Minuten bei herkömmlichen mobilen Inhalten auf 2:42 Minuten bei Instant Articles. 

  1. Individuelle Darstellungsmöglichkeiten

Weiter können Herausgeber individuelle und interaktive Artikel veröffentlichen. Somit müssen nicht mehr nur statische Link-Posts genutzt werden. Die Verlage haben trotzdem noch die volle Kontrolle über ihre Inhalte und können, müssen aber nicht, Inhalte exklusiv für Facebook erstellen. Die Seitenbetreiber können den Werberaum um ihre Artikel herum selbst verkaufen.

  1. Einnahme Werbegewinne

Dabei werden 100% der Werbeeinnahmen direkt an die Verlage ausgezahlt, wenn diese die Werbung selbstständig verwalten und steuern. Wenn das Facebook-eigene Anzeigennetzwerk genutzt wird, behält die Social Media Plattform 30% der Werbeeinnahmen ein. Für die Analyse können die Verlage ebenfalls ihre eigenen Analyse-Tools einbinden, um so den Erfolg und die Wirkung ihrer veröffentlichten Artikel unabhängig messen und bewerten zu können. Facebook bietet aber auch hier ein eigenes Tools für die Auswertung der Performance an.

Kritik an Instant Articles

Facebook Instant Articles sind ein zweischneidiges Schwert. Facebook ist für den Großteil der Verlage die wichtigste Plattform geworden, um Traffic auf die eigene Website zu leiten. Mit der Funktion Instant Articles bindet Facebook seine Nutzer jetzt jedoch an die eigene Plattform und leitet den Traffic nicht mehr an die Websites der Nachrichtenportale weiter. Das Social Media Netzwerk will seine Nutzer aus wirtschaftlichen Gründen auf der eigenen Website halten. Befürworter von Instant Articles führen an, dass die neue Funktion Verlegern die Möglichkeit bietet mit wenig Aufwand eine neue Zielgruppe zu erreichen sowie ihre Inhalte ansprechender und interessanter zu gestalten. In einer stark fragmentierten Medienlandschaft wäre es immer schwieriger, User auf die eigene Website zu lenken. Daher wird Verlegern geraten von der Vorstellung abzulassen, Nutzer immer auf ihre Website zu ziehen, sondern die neuen Chancen und Möglichkeiten wahrzunehmen, die ihnen mit der Funktion geboten werden. Da Verlage mit der Entwicklungsgeschwindigkeit der digitalen Industriegiganten ohnehin nicht mithalten können, ist die zügige Einbindung der neuen technologischen Möglichkeiten für den Erfolg unabkömmlich. Auf der anderen Seite wurden, besonders aus Europa, viele skeptische Stimmen laut. Sie kritisieren, dass sich die Publisher von der Social Media Plattform abhängig machen. Durch fehlenden Traffic bleiben auch reale Einnahmen aus. Instant Articles sei nur ein Symptom einer größeren Entwicklung, in der der Kapitalismus auf diese Weise auch immaterielle öffentliche Güter wie die Versammlungs- und Pressefreiheit privatisieren kann. Weiter entsteht die Frage, ob die Leser noch wahrnehmen von welchem Anbieter die Artikel stammen oder ob alles zu einer Gesamtheit aus Informationen wird, in der die Quelle immer mehr an Bedeutung verliert.

Quellen

 

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