Rich Cards sind eine Erweiterung für die mobile Suche bei Google. Erstmals eingeführt wurden sie bereits 2016. In Deutschland gibt es sie seit März 2017. Sie kommen zurzeit primär bei Rezepten und Filmen, ferner auch bei Produkten und Nachrichten zum Einsatz. Wie zuvor bereits die Rich Snippets machen auch Rich Cards die Google-Suchergebnisse für mobile Endgeräte bildreicher und liefern relevante Informationen auf einen Blick. Somit sind sie ein nützliches Feature für Website-Betreiber, denn auffällige Rich Cards erlangen mehr Aufmerksamkeit als Standard-Suchergebnisse. Rich Cards werden ausschließlich für die mobile Suche genutzt; in der Desktop-Anzeige kommen sie nicht zum Einsatz.

Hintergrund

Google arbeitet kontinuierlich daran, die Suche einfacher zu gestalten und dem Nutzer das beste Ergebnis zu präsentieren. Zu diesem Zweck entwickelt Google immer wieder Erweiterungen. Dazu gehört auch das sogenannte Rich Snippet, das Usern nicht nur eine Meta-Description, sondern auch ein Bild, eine Bewertung und eine Kurzbeschreibung anzeigt. Diese heben sich bereits deutlich von den Standard-Suchergebnissen ab:

Eine weitere Erweiterung ist das Feature Snippet, das das nach Google relevanteste Suchergebnis ausführlicher darstellt. Dazu gehört ein Bild und ein Anreißen des Inhalts. Bei Rezepten erhält der Nutzer somit häufig bereits die Zutatenliste oder eine Übersicht der basalen Arbeitsschritte, ohne die Google-Suchergebnisse verlassen zu müssen:

Rich Cards sind nun eine weitere Variante dieser Erweiterungen. Für die mobile Suche bereiten sie eine Auswahl der relevantesten Suchergebnisse bei Google visuell auf und liefern dem User wichtige Eckdaten (z.B. Preis bei Produkten, Zubereitungsdauer bei Rezepten, Länge bei Filmen, Bewertungen im Sternesystem, etc.)

Strukturierte Daten als Basis

Die Basis für Rich Cards sind strukturierte Daten, die den Suchmaschinen helfen, die Massen an Inhalten auf Websites auszulesen und in einen größeren Kontext zu setzen. Das Markup zur Auszeichnung von strukturierten Daten wird von schema.org bereitgestellt. Die Auszeichnung und Kennzeichnung erleichtert die Weiterverarbeitung von Inhalten in den Suchmaschinen. Für Rich Cards und Rich Snippets greift Google also auf die strukturierten Daten zurück, um schon in den Suchergebnissen eine relevante Antwort auf das Anliegen des Users zu haben.

Beispiel: Ein Nutzer sucht nach einem Rezept für Schokoladenkuchen. Durch Rich Cards erfährt der User bereits aus den Suchergebnissen die Zubereitungsdauer und kann einsehen, welche Rezepte besonders gut bewertet werden. Diese Informationen entnimmt Google dem Markup mit den strukturierten Daten.

Implementierung von Rich Cards

Für die Implementierung von Rich Card sollten alle relevanten Inhalte der Website über schema.org ausgezeichnet werden. Schema.org liefert verschiedene Vorlagen, z.B. für Filme, Bücher, Restaurants, etc. Für die semantische Auszeichnung wichtiger Inhalte für Rich Cards empfiehlt Google das Format JSON-LD. Die Implementierung kann auch im Google Tag Manager stattfinden. JSON-LD erlaubt es Suchmaschinen, eigenständig strukturierte Daten auszulesen und für die Darstellung in der Suche zu verwerten.

Im Code könnte eine Auszeichnung eines Rezepts im Format JSON-LD beispielsweise so aussehen:

Über das Google Testing Tool kann die Implementierung überprüft werden. Hier gibt man den entsprechenden Code oder einzelne URLs ein und kontrolliert die korrekte Auszeichnung.

Auch bei einer korrekten Auszeichnung gibt es jedoch keine Garantie, dass Google in den Suchergebnissen Rich Cards für die Seite anzeigt.

Rich Cards und SEO

Bislang hat das Vorhandensein von Rich Cards keine nachvollziehbaren Auswirkungen auf das Google-Ranking. Aus SEO-Sicht sind Rich Cards für Webseitenbetreiber dennoch ein interessantes Feature, um die Aufmerksamkeit des Users auf sich zu ziehen und die CTR zu erhöhen: Die mobile Suche verläuft über ein kleineres Display als bei der Desktop-Anzeige. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit hier höher, dass User angesichts der bildhaften SERPs gar nicht bis zu den unbebilderten Suchergebnissen hinunterscrollen. Entsprechend gilt: Je sichtbarer ein relevantes Ergebnis, desto wahrscheinlicher der Klick.

In der Google Search Console lässt sich die Performance von Rich Cards überprüfen. Dort können z.B. Impressionen und Klickraten eingesehen werden. In Zukunft soll das Spektrum des Monitorings weiter ausgebaut werden.

Rich Cards in Deutschland: Kritik

In Deutschland gibt es Rich Cards seit März 2017. Allerdings kooperierte Google anfangs mit ausgewählten Partnern. So wurden Rich Cards für Rezepte ausschließlich von dem Portal Chefkoch.de angeboten, nicht aber von anderen Rezeptportalen. Weitere Partner waren RTL, Cinemaxx und Prinz. Diese Partner nutzen auch das Google-Format AMP, mit dem sich modifizierte Versionen des Inhalts in hoher Geschwindigkeit in den Suchergebnissen laden lassen.

So wurde durchaus Kritik laut, wie neutral die Platzierung von Rich Snippets erfolgen kann, da Google sowohl ausgewählte Partner als auch die Nutzung seiner eigenen AMP-Technologie den Vorzug gab.

Quellen

https://de.ryte.com/wiki/Rich_Cards
https://support.google.com/webmasters/answer/6381755?hl=de
https://webmasters.googleblog.com/2016/05/introducing-rich-cards.html
https://www.more-fire.com/blog/rich-cards-googles-deluxe-variante-der-mobilen-rich-snippets

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