Als Rich Media (zu deutsch reiche Medien) werden dynamische Werbemittel im Internet bezeichnet, die den User nicht nur durch Text, sondern auch durch audiovisuelle Reize ansprechen, z.B. Videos, Animationen, Podcasts, Spielen, etc. Im Gegensatz zur herkömmlichen Bannerwerbung, bei der meist nur Texte und statische Bilder zum Einsatz kommen, gibt es Rich Media gibt es in vielfältiger Ausführung, z.B. Videos, die in Banner eingebunden werden, Anzeigen, die sich durch Mouseover verändern, oder Formulare, in ein Anzeigen eingebettet sind. Ziel dieser Anzeigen ist es, die Aufmerksamkeit des Users wecken und halten und ihn zur Interaktion bewegen. Besonders für mobile Endgeräte werden häufig Rich Media-Anzeigen geschaltet.

Hintergrund

Online und offline haben es Werbetreibende immer schwerer, die Aufmerksamkeit von potenziellen Kunden zu wecken. Insbesondere Online stellt sich bei zahlreichen Usern Banner Blindness ein – das bewusste oder unbewusste Ignorieren von Werbung. Um trotzdem Werbebotschaften zu vermitteln, müssen Werbetreibende alle technischen und kreativen Möglichkeiten ausschöpfen. Dazu gehören auch audiovisuelle Reize: Videos, Animationen oder Spiele, die Verbindung aus Bild und Ton, können die Aufmerksamkeit des Users eher auf sich ziehen als eine bloße Text- oder Bildanzeige.

Technische Voraussetzungen

Damit Rich Media problemlos für den Nutzer ausgespielt werden, bedarf es einer einwandfreien Breitbandverbindung. Um dynamische und kreative Anzeigen zu entwickeln, werden zumeist HTML5, JavaScript und Flash verwendet; allerdings empfehlen Experten mittlerweile vermehrt, auf Flash zu verzichten und sich auf HTML5 zu konzentrieren, damit die Anzeigen fehlerfrei abgespielt werden können. Da ein Großteil der Rich Media auf mobilen Endgeräten konsumiert wird, ist es ratsam, Rich Media-Content im Zuge der Mobile First-Strategien für Smartphones und Tablets zu optimieren.

Rich Media und Suchmaschinenoptimierung

Marketingtechnisch bringen Rich Media-Werbemittel Vorteile; für die Suchmaschinenoptimierung jedoch nur bedingt. Crawler können Rich Media nicht auslesen; aus diesem Grund sollten Rich Media für den Crawler mit aussagekräftigen Hinweisen über die Inhalte bestückt werden (z.B. mit aussagekräftigen Titeln und Untertiteln).

Wichtig: Rich Media dürfen nicht die Nutzerfreundlichkeit einschränken. Wenn sie den User in der Navigation oder dem Leseverhalten auf der Seite behindern, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Nutzer die Website rasch verlässt. Zudem sollten Rich Media nur sparsam eingesetzt werden, da User nach wie vor wenig Interesse an Werbung haben und Websites mit zu viel Werbung höhere Bounce Rates verzeichnen. Dies wiederum ist der gesamten Performance der Website nicht zuträglich.
Im Idealfall wecken die Anzeigen so viel Aufmerksamkeit, dass sich die Verweildauer des Users verlängert und er gerne mit der Anzeige interagiert.

Einsatzmöglichkeiten für Rich Media

Die dynamischen Anzeigen sollen nicht nur Aufmerksamkeit erregen. Sie werden auch für verschiedene Varianten der Kommunikation und Interaktion mit dem User genutzt, z.B.-

  • Anzeigen, die auf die Social Media-Plattformen von Unternehmen verweisen, wo sich User mit ihnen vernetzen können
  • interaktive Inhalte (z.B. ein eingebundenes Video) bieten die Möglichkeit, neben der Werbebotschaft auch mehrwertigen Content und interessante Informationen zu vermitteln
  • im E-Commerce liefern 360°-Ansichten detaillierte Produktinformationen; Videos oder interaktive „Garderoben“ bieten potenziellen Käufer die Möglichkeit, sich innerhalb der Anzeige aktiv mit dem Produkt auseinanderzusetzen

Ganz gleich, wie Rich Media eingesetzt wird: Das Ziel ist immer die Interaktion mit dem User, der sich somit aktiv mit dem Unternehmen oder der Marke auseinandersetzt. So bleibt sie ihm besser im Gedächtnis. Auf diese Weise stärken Rich Media auch das Branding.

Verschiedene Rich Media-Typen

Rich Media-Typ Erklärung
Expandable oder Push-down Wie der Name andeutet, verändern Expandable-Anzeigen ihre Größe, wenn der User mit der Maus darüber fährt. Sie dehnen oder rollen sich aus oder erweitern sich um dynamische, animierte Elemente.
In-Page In die Anzeige eingebaute Elemente, z.B. Spiele, Formulare, etc. Sie dehnen sich nicht aus, sondern bewegen sich in einem fixierten Rahmen.
Floating Anzeigen, die als neue Ebene über der Seite schweben. Sie können die Form verändern, über die Seite wandern und sich ggf. zu einer In-Page-Anzeige fixieren.
Transitional/Interstitial Transitionals erscheinen, wenn der User sich durch mehrere Seiten klickt. Interstitials unterbrechen den Lesefluss des Users durch
Takeover ersetzen große oder alle Teile der Publisher-Seite durch Webung. Sie umrahmen den redaktionellen Content oder erwecken den Eindruck, als würden sie mit der Publisher-Seite interagieren.

 

Dies ist nur eine kleine Auswahl der Rich Media-Typen; es gibt noch viele weitere Variationen, die miteinander kombiniert oder zusammenspielen können.

Vor- und Nachteile von Rich Media

Vorteile:

  • wirkt Banner Blindness entgegen
  • mehr Aufmerksamkeit von Usern
  • Möglichkeit, qualitativ hochwertigen Content zu liefern
  • höhere Interaktion, Sichtbarkeit und Conversationrate
  • messbares Engagement der User (Klick- und Abbruchraten, wie lange schaut ein User ein Video an, etc.)

Nachteile:

  • die Erstellung ist deutlich aufwändiger als bei simplen Bannern
  • bei zu großzügigem Einsatz drohen Banner Blindness oder Ablehnung des Users
  • technische Voraussetzungen können die Funktionalität der Anzeigen einschränken

Quellen

https://de.ryte.com/wiki/Rich_Media
http://www.itwissen.info/Rich-Media-rich-media.html
https://resources.workfront.com/project-management-blog/rich-media-its-evolution-and-how-it-amplifies-your-message
http://www.knowonlineadvertising.com/online-mobile-advertising/what-is-rich-media/
https://www.internetworld.de/onlinemarketing/rich-media/erfolgreichsten-rich-media-werbeformate-1013011.html

 

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