Der Begriff Tagging taucht im Netz oftmals auf, wenn Inhalte mit individuellen Schlagwörtern versehen werden, um diese gesammelt darstellen zu können. Tagging ist also eine Form der freien Verschlagwortung (Indexierung) und findet oftmals in Sozialen Netzwerken in Usergruppen Anwendung. Dieser Prozess der Sammlungserstellung von Schlagwörtern wird auch Folksonomien genannt. Für die deutsche Sprache gibt es keine gebräuchliche Entsprechung des Begriffs, allerdings werden die freien Schlagwörter als Tags bezeichnet, die gesammelt eine Folksonomy bilden. Oft wird zur Übersicht eine visuelle Darstellung der Schlagwörter zur Übersicht gewählt. Dabei bilden mehrere Tags zusammen eine sogenannte Tag-Cloud (deutsch: Wortwolke), in der die populärsten Schlagwörter am größten dargestellt werden.

Verwendung des Social Taggings

Vor allem im Kontext von Webeinhalten, in Blogbeiträgen, Fotos oder von sozialen Lesezeichen (Social Bookmarks) werden Social Taggs verwendet. Die User interagieren unter den indexierten Objekten in einer offenen Gemeinschaft, ohne feste Indexierungsregeln. In einem Netzwerk kann jeder User die eigenen Inhalte unter dem Schlagwort frei zugänglich machen und sie nach der eigenen Logik sortieren. Andere Nutzer können daraufhin weitere Ergänzungen machen oder ihre Inhalte unter demselben Schlagwort publizieren.

Der Ursprung dieses Begriffes liegt in dem Kofferwort Folksonomy aus „folk taxonomies“, welches mit Laien-Taxonomien übersetzt wird. Diese Entstehung ist auf Thomas Vander Wal zurückzuführen und wurde 2003 auf der Social Bookmark Plattform del.icio.us als erstes angewandt.

Social-Tagging-Twitter-Hashtag
Screenshot: Verwendung von Social Tagging bei Twitter zum Hashtag #SEO.

Vorteile des Social Taggings

Ein großer Vorteil des Social Taggings ist, dass es für alle User frei verfügbar ist und jeder Benutzer seinen eigenen Teil zur Verschlagwortung beiträgt, sowie das Themengebiet vorantreiben kann. Es verteilen sich verschiedene Ideen und die Nutzer sind für die Kategorisierung allein zuständig. Gerade weil die Nutzer die Verschlagwortung selbst benutzen, sind diese daher auch am besten dafür geeignet, sie zu sortieren. Dem gegenüber stehen algorithmische Bewertungen oder Suchmaschinenrobots, die nicht den hohen Mehrwert einer persönliche Bewertung erbringen können. Beim Social Tagging können die Nutzer mit der eigenen Kategorisierung bessere Suchergebnisse erzielen und die Informationen bzw. Zusammenhänge besser darstellen.

Nachteile des Social Taggings

Auch das Social Tagging bringt einige Nachteile mit sich. Zum einen werden viele Schlagwörter, die dasselbe bezeichnen, unter verschiedenen Schlagwörtern untergeordnet und die Kategorisierung wird zersplittert. Das liegt daran, dass verschiedene Wörter (Singular oder Plural) oder verschiedene Sprachen (deutsch oder englisch) verwendet werden können. Auch bei zusammen gesetzten Begriffen können mehrere Schlagwörter entstehen, indem verschiedene Zeichen genutzt werden, um die Begriffe zu trennen (social media) oder sie zusammenzuschreiben (socialmedia). Ein Grund dafür ist das Fehlen einer gemeinschaftlichen Indexierung. Eine Instanz, die festlegt, welche Schlagwörter verwendet werden, bzw. welche nicht verwendet werden, gibt es nicht.

Die freie Verschlagwortung führt außerdem dazu, dass Synonyme und Homonyme entstehen können. Die genaue Bedeutung des Schlagworts wird demnach nur im Kontext für den Nutzer eindeutig. So kann das Schlagwort „apple“ für die Frucht Apfel, die Firma Apple Inc., das Plattenlabel Apple Records oder die Stadt New York sein, die oftmals auch als Big Apple bezeichnet wird. Durch die freie Beteiligung vieler User kann das Social Tagging auch zum Missbrauch von Schlagwörtern führen. Gerade hierbei gibt es auch keine feste Instanz, die diese Schlagwörter überprüfen und ggf. löschen kann.

Social Tagging, Social Media und Bedeutung für die Suchmaschinenoptimierung

Aufgrund dessen, dass Linkspam in verschiedenen Bookmarkting Portalen mithilfe von Social Tagging vor einigen Jahren zugenommen hatte, wurden viele Bookmarking-Portale eingestellt. Dieser Missbrauch von öffentlich zugänglichen Quellen für Backlinks wurde 2012 mit dem Google Penguin Update wieder richtig eingegrenzt und hat heute praktisch keine Bedeutung mehr für SEO. Erst als die Verschlagwortung in Form von Hashtags bei Twitter und anderen sozialen Netzwerken wieder Verwendung fand, erlebte das Social Tagging einen erneuten Auftrieb. Diese Schlagwörter werden mithilfe des Doppelkreuz Schriftzeichen (#) gekennzeichnet und innerhalb eines Fließtextes eingesetzt. Mithilfe von Hashtag können verschiedene Tweets oder Postings gezielt zu dem gleichartigen Themen gesucht oder angezeigt werden. Auch unter Bildplattformen wie Pinterest oder Instagram wird Social Tagging über Tags oder Überschriften in der Bildersammlung betrieben. So können auch hier Inhalte können von den Nutzern thematisch eingeordnet und kategorisiert werden.

Quellen

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