Soziale Medien
Soziale Medien (engl. Social Media) bilden einen großen Teil des Web 2.0, also des Social Webs. Charakteristisch für das Social Web ist, dass Informationen nicht mehr nur konsumiert werden, sondern den Nutzern die Möglichkeit geboten wird, das Angebot selbst mitzugestalten. Diese Nutzerpartizipation sowie kommunikativer Austausch bilden das Fundament der sozialen Medien.
Inhaltsverzeichnis
Definition soziale Medien
Die Intention der sozialen Medien ist soziale Interaktion. Im Zentrum stehen die Nutzer, welche sowohl Rezipienten als auch Produzenten darstellen. Es findet eine sogenannte Many-to-Many-Kommunikation statt – das bedeutet, dass unterschiedliche Teilnehmer Informationen bereitstellen und miteinander teilen. Es werden Kommunikationsmittel wie Text, Bild, Ton und Video genutzt. Nutzerpartizipation beschreibt eine aktive Beteiligung aufseiten des Anwenders. Der Teilnehmer kann selbstständig Inhalte produzieren, diese veröffentlichen und seine Meinung teilen. Eines der wichtigsten Merkmale ist die Digitalität: Inhalte bleiben bestehen, sind zeitunabhängig, durchsuchbar und transparent. Somit steht jegliche Information jederzeit zur Verfügung. Mit dem Begriff „sozial“ ist vorrangig der gesellschaftliche Aspekt gemeint. Es geht darum, sich mit anderen zu vernetzen und zu interagieren. Diese Interaktion findet zeitgleich statt, wodurch direkte Reaktionen möglich sind. Das Internet ist das Medium, welches den Prozess ermöglicht.
Soziale Medien vs. Klassische Massenmedien
Massenmedien dienen dazu, Inhalte in die Öffentlichkeit zu tragen. Im klassischen Sinne gibt es einen Sender, beispielsweise einen Journalisten, und viele Empfänger, also die Rezipienten. Hier findet eine One-to-Many-Kommunikation statt – ein Sender schickt die Information an viele Empfänger, nicht umgekehrt. Die Social-Media-Kommunikation hingegen ist viel vernetzter. Es gibt viele verschiedene Sender, die Informationen bereitstellen, und viele Empfänger, die Information aufnehmen und gleichzeitig neue verbreiten. Dieses Wechselspiel lässt sich als Many-to-Many-Kommunikation beschreiben.
Gattungen der sozialen Medien
Soziale Medien lassen sich in verschiedene Gattungen unterteilen: Plattformen, Weblogs und Microblogging sowie Wikis. Zudem können Chats beziehungsweise Instant Messaging, wo ein meist textbasierter, synchroner und schneller Austausch stattfindet, dazugezählt werden.
Plattformen
Plattformen bieten den Usern eine softwaretechnische Infrastruktur für Kommunikation. Mittels Nutzerprofilen beziehungsweise Accounts wird Content geteilt und eine aktive Vernetzung mit anderen kann stattfinden. Genauer differenzieren lässt sich zwischen Social Networks, UGC-Plattformen und Internetforen.
Bei Social Networks stehen soziale Beziehungen im Vordergrund. Hierzu zählt der Austausch mit Freunden oder Bekannten. Zudem kann etwas auf dem eigenen Profil veröffentlicht werden oder mit Beiträge von anderen interagiert werden. Die Verbreitung dieser selbst erstellten Inhalten, sogenannter User Generated Content (UGC), spielt bei UGC-Plattformen eine große Rolle. Hier liegt der Fokus auf den Beiträgen der User. Persönliche Accounts ermöglichen den Austausch mit den Followern (Abonnenten). In Internetforen spielen die Accounts jedoch eine untergeordnete Rolle. Foren dienen als Diskussionsplattformen und bieten die Möglichkeit zum Austausch über einen thematischen Fokus.
Weblogs und Microblogging
Weblogs, kurz Blogs, ermöglichen den Anwendern, ein eigenes Webangebot im privaten oder öffentlichen Bereich zu erstellen, wo sie dann regelmäßig etwas veröffentlichen können. Microblogging-Dienste, wie zum Beispiel Twitter, bilden eine eigene Unterkategorie. Das Zentrum ist die Timeline, auf welcher kurze Nachrichten erscheinen. Mithilfe von Hashtags (#) können die einzelnen Themen geordnet und kategorisiert werden.
Wikis
Wikis ermöglichen das Bearbeiten von Hyper-Text-Dokumente im Browser. Jeder kann zum Autor werden und sein Wissen einfließen lassen. Das wohl bekannteste Wiki ist die Wikipedia.
Die Wichtigkeit der sozialen Medien
Die sozialen Netzwerke gewinnen immer mehr an Bedeutung – von Jahr zu Jahr steigen weltweit die Nutzerzahlen. Laut einer von Statistik zur Anzahl der aktiven Social-Media-Nutzer weltweit (2015-2021), die von Statista veröffentlicht wurde, sind es 2021 ganze 4,2 Milliarden Anwender. Ein ebenfalls von Statista veröffentlichtes Ranking der größten Social Networks und Messenger nach der Anzahl der Nutzer (2021) stellt Facebook mit mehr als 2,7 Milliarden Anwendern als Spitzenreiter unter den Netzwerken heraus. Dahinter folgen YouTube, WhatsApp und Instagram. Und auch TikTok hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen.
Facebook wurde 2004 von Mark Zuckerberg gegründet und gehört mittlerweile zu den wichtigsten und umsatzstärksten Technik-Unternehmen der Welt. Zudem hat der Konzern Instagram und WhatsApp gekauft und konnte somit noch mehr Nutzer gewinnen. Ende 2020 waren es rund 2,6 Milliarden, mittlerweile über 2,7 Milliarden. Auf den persönlichen Profilen werden Angaben zum Arbeits- und Privatleben gemacht, “Gefällt mir”-Angaben können verteilt werden und es gibt keine direkten Follower, sondern Freunde.
Den immensen Umsatz generiert Facebook mittels seiner Anwender. Durch die hohen Zahlen ist eine riesige Menge an Nutzerdaten vorhanden, welche Werbetreibende verwenden, um Facebook Anzeigen besser auf mögliche Kunden abzustimmen. Der Big Player macht 98,5 % seines Umsatzes mit Werbung.
WhatsApp ist ein Instant-Messaging-Dienst mit rund 2 Milliarden Anwendern weltweit, welcher 2009 gegründet wurde. Die Kommunikation in der App findet mittels Text- oder Sprachnachrichten statt. Außerdem ist es möglich, mit anderen zu telefonieren. Es steht also weniger die Selbstdarstellung im Vordergrund, sondern in erster Linie der gemeinsame Austausch.
Eine Umfrage von Innofact zur WhatsApp-Nutzung nach Altersgruppen in Deutschland (2019), veröffentlicht von Statista, zeigt, dass 97 % der Befragten zwischen 18 und 29 die Plattform verwenden. Sogar bei den 50-69-Jährige sind es 79 %. Der Messenger ist in allen Altersklassen sehr beliebt.
Instagram startete 2010 als Foto-App. Zwei Jahre nach der Gründung wurde das Unternehmen von Facebook gekauft. Für die Nutzung muss ein Profil angelegt werden. Zudem gibt es die Möglichkeit, ein Business-Profil einzurichten, welches Einblicke in Insights (Followerzahl, Engagement etc.) bietet. Sowohl Privatpersonen als auch Firmen können das Medium nutzen. Laut letzter offizieller Aussage vereint der Konzern eine Milliarde Anwender unter sich (2018). Hochrechnungen gehen mittlerweile von 1,2 Milliarden Verwendern weltweit aus. Die von Statista veröffentlichte Umfrage zur Nutzung von Instagram nach Altersgruppen in Deutschland bis 2021 zeigt, dass die Plattform besonders bei jungen Menschen beliebt ist. 2020/2021 verwenden ganze 80 % der Befragten im Alter von 16-19 Instagram. Bei den 20- bis 29-Jährigen sind es 82 %.
Von Bildern über Videos, bis Stories, welche 24h sichtbar sind und sich oberhalb des Feeds befinden, lässt sich alles in der App finden. Es gibt auch einen Shopping-Bereich. 2020 wurden Reels eingeführt. Sie haben das gleiche Format wie Stories, eine maximale Länge von 30 Sekunden und erscheinen in einem gesonderten Bereich der App. Der soziale Aspekt besteht darin, die Posts anderer zu liken, zu kommentieren und ihnen zu folgen. Die Beiträge der Personen, die abonniert wurden, werden im Feed angezeigt. Neben der Timeline gibt es einen sogenannten Explore-Tab – dieser lässt sich mit “Suchen und Erforschen” beschreiben. Dort gibt es eine Suchleiste und es erscheinen verschiedenen Beiträge, die auf den einzelnen User zugeschnitten sind. Im Feed aber auch in den Stories werden während der Nutzung Anzeigen geschaltet.
Charakteristisch für den Microblogging-Dienst Twitter, welcher 2006 an den Markt ging, sind Kurznachrichten, auch genannt Tweets. Diese dürfen derzeit maximal 280 Zeichen umfassen und es können Fotos oder Videos hinzufügt werden. Rund 500 Millionen Tweets werden täglich weltweit verfasst. Diese werden mittels Hashtags sortiert. Zudem gibt es Trends, welche anzeigen, worüber gerade viel getwittert wird.
Laut eines durch Statista veröffentlichen Rankings der größten Social Networks und Messenger nach der Anzahl der Nutzer (2021) verzeichnet Twitter 2021 insgesamt 353 Millionen User. In Deutschland verwenden 8 % der 14- bis 24-Jährigen den Dienst regelmäßig. Damit reiht sich die Anwendung deutlich hinter die anderen Netzwerke. Ein stetiges Wachstum ist dennoch zu erkennen. Dies sorgt für einen Anstieg der Umsätze, da in der Timeline Werbeanzeigen erscheinen. Wenn mehr Personen auf Twitter aktiv sind, können mehr Daten erhoben werden, die für Marketingzwecke von Vorteil sind.
TikTok
Die chinesische App TikTok gibt es seit 2016, damals lief sie allerdings noch unter dem Namen “DouYin”. 2017 wurde aus Musical.ly und DouYin schließlich TikTok. In der Plattform können kurze Video-Clips (max. 1min) von den Usern bearbeitet und geteilt werden. Die Beiträge erscheinen auf der For You Page. Dort werden Videos, die den einzelnen Anwendern gefallen könnten, mithilfe künstlicher Intelligenz herausgesucht und angezeigt. Dadurch können die Clips schnell viral gehen. Der User kann durch die For You Page scrollen, oder nach Personen, Videos und Sounds suchen. Besonders beliebt ist die Plattform bei jungen Nutzern. Eine Statistik zum Anteil der Nutzer von TikTok nach Altersgruppen und Geschlecht weltweit (2021), veröffentlicht durch Statista, zeigt, dass die App weltweit von rund 24 % der weiblichen und rund 14 % der männlichen AnwenderInnen zwischen 18 und 24 verwendet wird. Die zweitgrößte Gruppe bilden knapp dahinter die 13- bis 17-Jährigen.
YouTube
Das Online-Videoportal YouTube gibt es seit 2005. Auf YouTube lassen sich Videos zu den unterschiedlichsten Themen finden. Creator können abonniert werden und es gibt eine Like- und Kommentarfunktion. Zudem werden in den Trends Videos angezeigt, die gerade beliebt oder für viele interessant sind. Diese Liste ist nicht personalisiert.
Eine von Statista visualisierte Umfrage über die beliebtesten sozialen Medien der Internetnutzer in Deutschland (2021) verdeutlicht die große Beliebtheit der Plattform. Von ganzen 70 % der 3500 Befragten zählt YouTube zu den beliebtesten sozialen Medien. Damit liegt das Netzwerk auf Platz 1. Bei den Nutzerzahlen liegt das Videoportal mit 2.291 Millionen Anwender im weltweiten Ranking auf Platz 2 (2021).
Social Media im Online-Marketing
Im Online-Marketing spielt Social Media ebenfalls eine wichtige Rolle. Social-Media-Marketing kann von Firmen gezielt genutzt werden. Beispielsweise in Bereichen wie der Suchmaschinenoptimierung (SEO), dem Social Media Advertising oder um die Zielgruppe zu erweitern und mit den Kunden zu interagieren.
Suchmaschinenoptimierung (SEO)
SEO (Search Engine Optimization) dient dazu, die Platzierung von Websites in den Suchergebnissen von Suchmaschinen zu verbessern. Die Website wird inhaltlich so aufgebessert, dass mehr Traffic generiert werden kann. Social Media kann hierzu geschickt genutzt werden. Wenn das Interesse der User durch interessante Beiträge und optische Anreize geweckt wird und diese anschließend die Website besuchen, hat dies einen positiven Effekt auf das Google Ranking. Auch YouTube kann eingesetzt werden. Inhaltlich starke Videos erreichen häufig gute Platzierungen im Ranking, dadurch kann der Traffic ebenfalls gesteigert werden. Zusätzlich können gezielt Elemente wie ein “Abonnieren Button” auf der Website platzieren, um das Nutzerverhalten zu steuern.
Social Media Advertising und SEA
Zu Marketing-Zwecken kann gezielt bezahlte Online-Werbung auf den einzelnen Kanälen geschaltet werden – das wird als Social Media Advertising oder Search Engine Advertising (SEA) bezeichnet. Hier spielen Facebook Ads und Google Ads eine wichtige Rolle. Um Anzeigen auf Facebook zu schalten, wird der Facebook Werbeanzeigenmanager verwendet. Dieser ermöglicht es, auch die zugehörigen Netzwerke, wie beispielsweise Instagram, miteinzubeziehen. Diese Anzeigen sollten gut auf die Anwender abgestimmt sein und das Nutzererlebnis nicht negativ beeinflussen.
Social-Media-Strategie
Um die User gezielt anzusprechen, neue Kunden zu generieren oder anderweitige Ziele zu verfolgen, kann eine gute Social-Media-Strategie helfen. Die Unternehmen können die sozialen Medien bewusst einsetzen, um bestimmte Ziele zu verwirklichen. Vorher muss geklärt werden, welche Ziele genau umgesetzt werden sollen und welche Ressourcen vorhanden sind. Dann muss die Zielgruppe definiert werden – dabei können unter anderem Personas helfen. Schließlich muss eine Plattform festgelegt werden und die Inhalte, welche präsentiert werden sollen, müssen geplant werden. Die Beiträge sollten ansprechend und suchmaschinenoptimiert verfasst sein, damit diese langfristig positive Effekte mit sich bringen.
Netiquette
Wenn sich ein Unternehmen für die Verwendung von Facebook, Twitter und Co. entscheidet, muss eine Netiquette festgelegt werden. Diese dient dazu, einen respektvollen Umgang sicherzustellen und Handlungsempfehlungen, wie Transparenz und Höflichkeit, zu bestimmen. Zudem sollte deutlich formuliert sein, wie der Umgangston mit den Abonnenten zu sein hat. Das gesamte Social-Media-Team muss mit den Richtlinien vertraut sein, damit keine Missverständnisse auftreten.
Zukunft von sozialen Medien
Für die Zukunft sozialer Medien lässt sich vermuten, dass die Nutzerzahlen mit zunehmender Digitalisierung steigen werden. Außerdem werden sich die Portale stetig weiterentwickeln. Fortlaufend wird es mehr Digital Natives geben, welche mit dem Web aufwachsen. Dies bietet weitere Chancen für das Marketing, da die Gruppe möglicher Kunden immer größer wird und Anzeigen noch gezielter geschaltet werden können.
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Häufige Fragen
Was sind soziale Medien?
Soziale Medien bieten Raum für soziale Interaktion und die Nutzer können eigenen Content produzieren und hochladen.
Wer nutzt soziale Medien?
Die Nutzerzahl steigt stetig an. Besonders jüngere Generationen sind auf TikTok oder Instagram aktiv. Bei Facebook, WhatsApp und YouTube ist das Feld gemischter.
Warum soziale Medien im Online-Marketing verwenden?
Mit der richtigen Strategie lässt sich die Zielgruppe erweitern, Werbung kann besser angepasst werden und somit kann der Umsatz gesteigert werden. Zudem können soziale Medien im SEO-Bereich hilfreich sein.
Quellen
https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/soziale-medien-52673
https://onlinemarketing.de/lexikon/definition-social-media
https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/wiki-46992
SCHMIDT, J.-H.; TADDICKEN, M. (2017): Entwicklung und Verbreitung sozialer Medien. In: (Dies.)(Eds.) 2017: Handbuch Soziale Medien. Wiesbaden: Springer, 3-22
https://www.visualcapitalist.com/how-tech-giants-make-billions/
https://www.seo-united.de/glossar/social-media-marketing/
https://www.loewenstark.com/wissen/social-seo/
https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/social-media-strategie-53531
https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/social-media-richtlinien-53532
https://www.heise.de/tipps-tricks/Was-ist-Instagram-4946404.html
https://www.heise.de/tipps-tricks/Was-ist-TikTok-4838849.html
https://support.google.com/youtube/answer/7239739?hl=de
https://www.121watt.de/social-media/facebook-ads-grundlagen/
Statista
https://de.statista.com/themen/2506/instagram/
https://de.statista.com/themen/1995/whatsapp/
https://de.statista.com/themen/99/twitter/