Tag-Cloud
Eine Tag-Cloud (zu Deutsch Schlagwortwolke) ist eine Verbildlichung von Textinformationen. Sie wird genutzt, um die Häufigkeit von Begriffen auf Webseiten oder Wörter in einem Text darzustellen. Je öfter ein Begriff in einem Dokument vorkommt, desto größer wird dieser in der Tag-Cloud abgebildet. Tag-Cloud kann alphabetisch angeordnet werden oder ungeordnet abgebildet werden.
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund
Der Begriff Tag-Cloud wurde erst 2002 von Jim Flanagan geprägt. Das Konzept von einer Schlagwortwolke ist allerdings schon mehr als 10 Jahre zuvor erschienen. Im Jahre 1992 wurde das Buch „Tausend Plateaus. Kapitalismus und Schizophrenie“ von Deleuze und Guattari herausgebracht, auf dessen Umschlag eine Tag-Cloud-ähnliches Design genutzt wurde (erstellt von Grafikerin heidi Paris).
Schon einige Jahre darauf tritt der Begriff im Web 2.0 in Erscheinung. Auf vielen Blogs und Webseiten wurden Keyword Metadaten nach ihrer Häufigkeit in einer Schlagwortwolke visualisiert, um den Inhalt der Seite zu beschreiben. Weiterhin dienen Tag-Clouds häufig zur Navigation einer Webseite, da die einzelnen Worte klickbar gemacht werden können. Somit kann der Besucher auf einen Begriff (Tag) zugreifen und den Inhalt der Seite nach diesem absuchen.
Popularisiert wurden Tag-Clouds, als größere Seiten wie Flickr, Del.icio.us und Technorati, auch Schlagwortwolken implementierten. Obwohl viele dieser Seiten Tag-Clouds heute nicht mehr nutzen, bleiben die Wolken beliebt. Besonders WordPress Nutzer verwenden noch Tag-Clouds, um den Besuchern die beliebtesten Inhalte anzuzeigen.
Erstellung und Formel
Das Aussehen von einer Tag-Cloud hängt davon ab, wie oft bestimmte Wörter genutzt werden. Man kann das nicht nur an der Schriftgröße festlegen, sondern auch an Schriftart und -farbe. Häufig genutzte Begriffe stechen noch stärker heraus, wenn eine grelle Farbe und eine dickere Schriftart genutzt werden. Die Formel für die Erstellung von Tag-Clouds sieht wie folgt aus:
(Quelle: Wikipedia)
si= Schriftgröße, fmax= maximale Schriftgröße, fmin= minimale Schriftgröße, ti= Häufigkeit des Schlagwortes, tmin=Häufigkeit, ab der ein Suchbegriff angezeigt wird, tmax= maximale Häufigkeit
Zur Erstellung von Clouds gibt es viele kostenlose Tools, die man nutzen kann, sodass kein Expertenwissen von Programmiersprachen notwendig ist. Verschiedene Webseiten wie zum Beispiel Tag-Crowd erstellen unkompliziert Clouds für Websites, Texte und Dokumente. Für WordPress gibt es Plug-Ins, mit denen sich Schlagwortwolken erstellen lassen. Diese werden üblicherweise in die Sidebar eingepflegt, um dem Besucher eine weitere Navigationsmöglichkeit zu bieten.
Empirische Tests zur Usability zeigen weiterhin, dass neben Schriftgröße und Farbe noch weitere Faktoren zu einer höheren Wahrnehmung führen:
- Zentrierung: Je zentraler ein Begriff innerhalb der Wolke ist, desto stärker wird dieser von Nutzern wahrgenommen
- Positionierung: Bei Probanden, die an die westliche Leserichtung (von links nach rechts) gewohnt sind, wird das obere linke Viertel stärker wahrgenommen als andere Quadranten
- Farbe: Schlagwörter, die farblich hervorgehoben werden, ziehen mehr Aufmersamkeit auf sich.
Tag-Cloud für SEO: Vor-und Nachteile
Im Prinzip sind Tag-Clouds nichts anderes als eine Ansammlung von Links. Somit wird die interne Verlinkung gestärkt. Weiterhin können Tag-Clouds dazu dienen, die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen, weil Besucher so einen schnellen Überblick über den Content der Webseite erhalten. Zudem müssen sie nicht lange nach Begriffen suchen, falls diese bereits in der Schlagwortwolke auftauchen.
Allerdings muss bei Tag-Clouds auf die richtige Implementierung geachtet werden. Nachteile von der Schlagwortwolke entstehen genau dann, wenn diese nicht richtig erstellt wurde. Die Cloud muss so optimiert werden, dass der Besucher auf den gewünschten Inhalt weitergeleitet wird. Weiterhin können Nutzer überfordert werden, wenn die Wolke aus mehreren Hundert Schlagworten besteht. Dies kann schnell chaotisch wirken, besonders dann, wenn das Aussehen der Cloud nicht der Webseite angepasst ist. Sogar Google deutet in einem Blogeintrag an, dass bei einer Überspitzung von Tag-Clouds eine Abstrafung folgen kann. Dies kann etwa der Fall sein, wenn übermäßig viele Keywords oder in den Suchmaschinenwolken enthalten sind. Außerdem wird die interne Verlinkung von einem in der Regel automatisierten Plug-In vorgenommen. So können nicht gewünschte Seiten stark verlinkt werden. Zum Beispiel eine Sammlung von Artikeln zu einem Thema, statt einem spezifisch gewünschtem Artikel. Wer eine Tag-Cloud nutzt, sollte diese pflegen und gegebenenfalls manuell anpassen.