Als Domain Trust (deutsch = Domain Vertrauen) bezeichnet man einen Wert der das Vertrauen von Suchmaschinen wie Google in eine Domain beschreibt. Der Domain Trust wird dabei durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst. Bekannte Einflussfaktoren dabei sind Backlinks (TrustRank), Content und Social Signals. Eine Webseite gilt für Google als vertrauenswürdig, wenn nützliche Inhalte und hochwertige Backlinks (Link Juice) eingehen. Insgesamt setzt sich der Trust einer Domain aus vielen verschiedenen Faktoren zusammen, die nicht fest definiert bzw. öffentlich bekannt sind. Eine Ausweitung oder eine Begrenzung der Einflussfaktoren kann daher jederzeit stattfinden.

Hintergrund

Mit der Einführung des PageRanks (Patentanmeldung durch Stanford University 1998 (ff): (Page, 2001)) zur Berechnung der Relevanz von Webseiten, hat Google einen Algorithmus zur Bestimmung der Rangfolge von verlinkten Dokumenten geschaffen (mehr Infos zum PageRank).

Dieser Algorithmus bestimmt Anhand der Häufigkeit der Verlinkung die Rankings in den SERPs. Jedoch lässt der PageRank Algorithmus keinerlei Schlussfolgerung auf die Qualität der Webseite zu. Dies führte dazu, dass Suchmaschinenoptimierer durch Black Hat SEO die Suchergebnisse manipulierten. Unter anderem wurde die Manipulation mittels Linkspam oder auch weiteren Maßnahmen wie Hidden Content, die beide gegen die Google Webmaster Guidelines (Link) verstoßen, durchgeführt. Dieses Vorgehen von SEOs führte zur Einführung diverser Google Algorithmus-Updates, die vor allen Dingen die Qualität der Suchergebnisse im Fokus haben. Zu den Updates, die immer wieder aktualisiert werden, zählen das Panda-Update (Einführung 23.02.2011, mehr Info) sowie das Google Penguin Update (Einführung 24.04.2012, mehr Infos), die auf die Qualität der Suchergebnisse abzielen.

Neben den bereits beschrieben Qualitäts-Updates wurde im Jahr 2004 der TrustRank von Zoltán Gyöngyi, Hector Garcia-Molina und Jan Pederson entwickelt. Dieser kann als Weiterentwicklung des PageRank gesehen werden und bewertet neben der Quantität auch die Qualität der eingehenden Verlinkungen.

Der Domain Trust selbst setzt sich aus einer Vielzahl an Faktoren zusammen, welche die Qualität der Backlinks und Inhalte, als auch die allgemeine Seriosität der Webseite beschreiben. Einige davon werden in den kommenden Abschnitten näher beschrieben.

Backlinks als Trust-Faktor

Der TrustRank berechnet die Vertrauenswürdigkeit einer Domain. Hierzu wird eine Liste von ca. 200 Domains (nicht genauer belegt) redaktionell ausgewählt. Diese Webseite (weltweit) enthalten 0% Spam und werden somit als vertrauenswürdige Quellen klassifiziert. Dies können Beispielweise Webseiten von Universitäten (Stanford, Oxford oder RTWH Aachen), Zeitungen, Wikipedia oder Unternehmen (Apple, Microsoft oder IBM) sein.

Ein direkter Link von einer solchen Webseite vererbt somit neben dem Link Juice auch Trust auf die Link nehmende Seite. Je weiter die Webseite im Linknetzwerk von diesen trusted Webseiten entfernt ist, desto weniger wird diesen vertraut und entsprechend steigt der Wert des Spams auf den Seiten der Domain-Umgebung. Ziel eines jeden Webmasters muss es also sein, durch hochwertige Inhalte Backlinks aus vertrauenswürdigen Quellen zu erhalten, um den Trust der eigenen Webseite zu steigern.

Eingehende Links entwerten und nicht ins Ranking mit einbeziehen

Nicht jeder eingehende Link entspricht den eigenen Qualitätsansprüchen, oder denen der Suchmaschinen. Daher wurde im Jahr 2012 das Disavow-Tool (Link) von Google ins Leben gerufen. Durch das Tool wird Webseitenbetreibern die Möglichkeit gegeben, eingehende Hyperlinks gezielt zu entwerten. Entwertete Links werden nicht mehr als Rankingrelevant betrachtet. Sie können somit der eigenen Webseite nicht mehr Schaden, allerdings auch keinen positiven Effekt mehr ausüben. Durch ins Disavow-Tool eingespielte Links wird weder Link Juice noch Trust übertragen.

Ausgehende Links

Das Vertrauen in eine Webseite wird nicht nur durch die eingehenden Links bestimmt, sondern auch durch die ausgehenden Links einer Domain. Wer als Webseitenbetreiber zu Linkfarmen verlinkt, muss mit einem Domain Trust Verlust rechnen. Webmaster können jedoch ausgehende Links entwerten und diese mittels des nofollow-Attributes maskieren. Links die mit einem nofollow-Attribut gekennzeichnet sind übertragen keinen Link Juice und keinen Trust. Somit hat der Webmaster ein Tool zur Hand und kann ausgehende Links von seiner Domain in vertrauenswürdige (dofollow) und nicht vertrauenswürdige Quellen unterscheiden.

Registerinformationen

In Deutschland werden für .DE-Adresse Domains bei der DENIC registriert. Auf diese Einträge: Firmennamen (Name), Adresse, Email und Telefonnummer, haben Google und andere Suchmaschinen Zugriff. Wird eine neue Domain auf einen Inhaber registriert der bereits durch Webspam aufgefallen ist, so wird auch der neu registrierten Domain wenig Domain Trust eingeräumt. In der Regel landen solche Domain in der so genannten Google-Sandbox um deren Aktivitäten näher zu beobachten. Im Umkehrschluss wird daher neuen Domains von etablierten Marken wie z.B: Microsoft ein gewisser Rankingbonus eingeräumt, da Inhalte von diesen Anbietern in der Regel eine hohe Qualität aufweisen.

Ebenfalls hat das Domainalter und somit das Registrierungsdatum einen Einfluss auf den Trust einer Domain. Hierbei wird von dem Modell ausgegangen das eine alte Domain bereits viele Jahre am Markt agiert und somit als seriös gilt.

Onpage Qualität

Neben externen Signalen, wie eingehenden Backlinks oder Social Signals, stellen Inhalte einen immer wichtiger werdenden Rankingfaktor dar. Eine korrekte Formatierung von Texten (H1-H6-Überschriften, Fettschrift und Listenpunkte) spielt, ebenso wie korrekte Rechtsschreibung, eine wichtige Rolle. Schlecht formatierte Texte oder eine große Anzahl an Rechtschreibfehlern könnten ein Indiz für mangelnde Qualität sein.

Google forscht aktuell bereits daran ein Ranking basierend auf dem Wahrheitsgehalt von Webseiten auszuliefern. Dieser Algorithmus wird Knowledge-Based Trust (Quelle) genannt. Es stellte sich dabei heraus, dass Webseiten mit einem hohen Wahrheitsgehalt oftmals wenig eingehende Links besitzen und somit nach dem aktuelle PageRank-Algorithmus keine relevanten Ranking erzielen können.

KBT kann Quellen mit vertrauenswürdigen Daten aufspüren, die wenig bekannt sind und einen niedrigen Pagerank aufweisen.

In Zukunft ist davon auszugehen, dass Ranking-Signale weg von externen Faktoren gehen werden, da diese aktuell zu einfach zu manipulieren sind.

Social Signals

In verschiedenen Studien (Link) wird immer wieder eine Korrelation zwischen guten Rankings und der Anzahl an Social Signals betont. Inwiefern hier jedoch auch ein kausaler Zusammenhang besteht, kann nicht nachgewiesen werden.

Google betont jedoch immer wieder, dass Social Signals keinen Rankingfaktor darstellen. Auch hier kann man davon ausgehen, dass dieses Konstrukt zu anfällig für Manipulationen wäre, da Soziale Signale auch extern beeinflussbar sind (etwa Like Kauf).

Domain Trust in der Suchmaschinenoptimierung

Der Domain Trust stellt in der Suchmaschinenoptimierung einen wichtigen Faktor zu Bewertung von Webseiten dar. Durch regelmäßiges Monitoring der eingehenden Links können Spam-Angriffe auf die eigene Webseite erkannt werden. Auch sollten Backlinks aus schlechten Quellen im Zuge des Qualitätsmanagement entwertet werden. Eine zu hohe Anzahl an Backlinks mit negativen Signalen kann im schlimmsten Fall zu einer algorithmischen oder manuellen Abstrafung der jeweiligen Unterseite oder auch der gesamten Domain führen. Wie der Domain Trust ermittelt werden kann, wird im folgenden Abschnitt genauer erklärt.

Domain Trust prüfen

Google selbst bietet keine Möglichkeit den Domain Trust anzeigen zu lassen, auch der PageRank in der Toolbar von Google wird offiziell nicht mehr aktualisiert bzw. die Schnittstelle inzwischen ganz eingestellt. SaaS (Software as a Service) Anbieter versuchen aktuell auf einer eigenständigen Datenbasis einen Trust-Faktor für Domains zu berechnen. Die so errechneten Daten können als Näherungswert betrachtet werden und bieten eine gute Basis für fundierte Entscheidungen in der Suchmaschinenoptimierung. Besonders die LRT (Linkreasearch Tools) haben in der täglichen Arbeit ihre Nützlichkeit unter Beweis gestellt.

Quellen

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