Remarketing in Google Ads: Keinen Besucher verlieren!
Jeder Google Ads-Nutzer kennt das: Man hat eine schöne Google-Suchkampagne aufgesetzt, seine Anzeigengruppen schön strukturiert, mit Keywords und Anzeigen die zueinander passen, und auf passende Landingpages verlinkt. Jetzt nur noch die Kampagne aktivieren und schon gehen die ersten Klicks ein! Wenn Sie Ihre Sache ordentlich gemacht haben und Ihre Landeseite vom Angebot her überzeugt und Ihnen die Nutzerfreundlichkeit (Usability) keinen Strich durch die Rechnung macht, werden Sie schon bald die ersten Sales und Leads generieren.
Je nach Branche, in der Sie sich befinden, werden Sie jedoch hohe Klickpreise zahlen müssen, denn die Konkurrenz schläft bekanntlich nicht, etwa in den Bereichen Finanzen, Versicherungen oder Anwälte. Hier zahlen Sie schon mal Klickpreise im zweistelligen Bereich. Teures Geld, das man als Unternehmer nur gewillt ist zu investieren, wenn auch etwas dabei rum kommt. Damit etwas dabei rum kommt, bietet Google Werbetreibenden die Möglichkeit Remarketing-Anzeigen zu schalten. Durch diesen Google-Ads-Ausrichtungstyp gehen Klicks, die nicht „konvertiert“ haben, nicht verloren, sondern können weiter verwertet werden. Dies geschieht über das Google Display-Netzwerk und über die Google-Suche. Über Remarketing sprechen Sie Besucher erneut kostengünstig an. Nachfolgend zeigen wir Ihnen, wie Sie Remarketing mit Google Ads einrichten, welche Vorteile Google Analytics bringt und veranschaulichen Ihnen anhand 5 erprobter Methoden, wie Sie mehr Umsatz mit schlauen Remarketing-Kampagnen machen.
Inhaltsverzeichnis
So starten Sie Ihre erste Google Ads Remarketing-Kampage
Zur Schaltung von Remarketing-Anzeigen werden Nutzer Ihrer Website zunächst in eine angelegte Remarketing-Liste aufgenommen. Anschließend können Sie Kampagnen für das Display- oder Suchnetzwerk anlegen, in welchen die Nutzer aus den Remarketing-Listen erneut angesprochen werden.
Sie können die Zielgruppen direkt in Google Ads anlegen. Alternativ lassen sich auch über Google Analytics Zielgruppen erstellen und nach Google Ads importieren. Bei der Erstellung der Zielgruppen sollten Sie sich genau überlegen, welche Nutzer Sie gezielt erneut ansprechen möchten. Eine häufig verwendete Methode ist es, Warenkorbabbrecher mit Werbung zu bespielen. Aber auch ein einfaches Erinnern an eine Marke kann eine sinnvolle Taktik sein. Legen Sie also eine Liste an, die auf die Ziele Ihrer Remarketing-Kampagne ausgelegt ist. Nun muss sich die Remarketing-Liste mit Nutzern befüllen, damit Sie eine Retargeting-Kampagne anlegen können. Aus datenschutzrechtlichen Gründen verlangt Google je nach Google Ads Kanal (Suche, Display, Youtube, GMail) verschieden hohe Mindestzahlen für Nutzer. Je nach Traffic auf Ihrer Seite kann es durchaus mehrere Wochen oder sogar Monate dauern, bis Ihre Zielgruppen-Liste genug Nutzer aufweist. Smarte Ads Manager legen daher direkt zum Start der Betreuung passende Listen an.
Anforderung minimale Listengröße für Remarketing
- Remarketing in Google Suche: 1.000 Mitglieder pro Liste
- Remarketing im Displaynetzwerk: 100 Mitglieder pro Liste
- Remarketing auf Youtube: 1.000 Mitglieder pro Liste
- Remarketing in GMail: 100 Mitglieder pro Liste
Im nächsten Schritt legen Sie eine neue Kampagne an, in der Sie als Zielgruppe eine angelegte Remarketing-Liste verwenden. Stellen Sie die Zielgruppe dabei auf „Ausrichtung“ ein. So stellen Sie sicher, dass nur Nutzer auf der Zielgruppen-Liste mit Werbung bespielt werden. Bei der alternativen Einstellung „Beobachtung“ werden dagegen nur zusätzliche Statistiken und Möglichkeiten zur CpC-Anpassung eingerichtet. Bieten Sie anfangs nicht zu niedrig, sonst kommt Ihre Remarketing-Kampagne nur schwer ins Laufen. Sie können später die Gebote immer noch nach unten regeln. Um Ihre Besucher beim Surfen auf Seiten des Display-Netzwerks nicht allzu sehr zu „nerven“, sollten Sie das Frequency Capping nutzen, über das Sie die Anzahl der Anzeigenschaltungen pro Nutzer und pro Tag begrenzen können. Zwischen 5 und 10 Schaltungen pro Nutzer pro Tag sind noch verhältnismäßig. Denken Sie auch daran, die Gebote für Mobilgeräte zu senken, denn mobile Besucher konvertieren erfahrungsgemäß eher schlecht. Auch wenn seitens Google hier oftmals anderes propagiert wird. Sie sollten auch hier auf eine eigene Daten vertrauen und darauf aufbauend eine fundierte Entscheidung treffen.
Zielgruppenerstellung über Google Ads oder Google Analytics
Gefüllte Zielgruppenlisten stellen die Grundlage für Remarketing-Kampagnen dar. Diese lassen sich sowohl über Google Ads als auch über Google Analytics erstellen. Im letzteren Fall müssen das Analytics Konto und das Ads Konto miteinander verknüpft sein. Anschließend können Sie die Zielgruppen in Google Ads aus Analytics importieren. Zwar ist die Implementation von Remarketing-Listen über Google Ads etwas schneller, dafür bietet Analytics mehr Möglichkeiten, Besucher der eigenen Website zu segmentieren. Fortgeschrittene Retargeting-Methoden lassen sich daher deutlich einfacher über Google Analytics umsetzen. Allerdings bietet Ads über die Verknüpfung mit Youtube und den Upload von Kunden E-Mail-Listen ebenfalls exklusive und sehr spannende Möglichkeiten. Für fortgeschrittene Setups empfiehlt sich daher die Nutzung beider Möglichkeiten.
Vorteile von Remarketing-Listen in Google Analytics
- Kein zusätzliches Tag zur Einrichtung notwendig
- Ausrichtung auf Besucherquellen (z.B. bestimmte Kampagnen)
- Segmentierung nach User-Metriken auf der Seite (Zahl der besuchten Seiten, Zeit auf der Seite…)
- Ausrichtung auf detaillierte E-Commerce-Werte
- Ausrichtung nach Gerätekategorie
- Verwendung von demografischen Daten (nur eingeschränkt in Ads verwendbar)
- Intelligente Google-Listen als Zielgruppen
Vorteile von Remarketing-Listen in Google Ads
- Erstellung von Listen mit Datumsbereich möglich (auch in Analytics möglich aber nicht importierbar nach Ads)
- Arbeiten in einem Tool
- Retargeting von Youtube-Nutzern
- Nutzung von E-Mail-Listen
5 smarte Strategien für Remarketing
Remarketing mit Google Ads ist schnell aufgesetzt. Genügend Traffic vorausgesetzt, können Sie innerhalb weniger Tage über Remarketing-Kampagnen Besucher erneut ansprechen. Allerdings sind viele Nutzer von unpassendem Targeting schnell genervt. Und, aus Sicht des Werbetreibenden noch schlimmer, viele Remarketing-Kampagnen sind längst nicht so wirtschaftlich wie erhofft. Ursache für nervige und teure Werbung sind meist unbedacht erstellte Zielgruppen, in denen teures Werbebudget mit der Gieskanne ausgegeben wird. Machen Sie es besser. Im folgenden stellen wir Ihnen einige erprobte Remarketing-Methoden vor, mit denen Sie Ihren Umsatz steigern können.
1. Sprechen Sie Warenkorbabbrecher erneut an
Eine bewährte Methode ist es, Kampagnen auf User auszurichten, die bereits ein Produkt in den Warenkorb gelegt hatten, ohne es dann zu kaufen. Grundsätzlich war bei diesen Usern bereits ein hohes Kaufinteresse dar, nur der Abschluss fehlte in diesem Moment. Gerade bei Produkten mit einem längeren Such- und Entscheidungsprozess, macht es Sinn diese User erneut anzusprechen. Sie können diese potentiellen Käufer auch mit einem Rabatt zum Kauf überzeugen. Oder Sie passen die Landingpage für Besucher über Remarketing so an, dass weitere Vorzüge des Produktes besonders hervor gehoben werden.
2. Die richtige Gültigkeitsdauer für Ihre Zielgruppenlisten verwenden
Bei der Erstellung Ihrer Listen wählen Sie immer auch die Dauer aus, wie lange ein Nutzer auf einer Remarketing-Liste bleibt. Die Mitglieder einer Liste ändern sich also fortlaufend. Täglich kommen neue Nutzer auf die Liste, während die User, deren letzter Besuch länger zurück liegt als die festgelegte Gültigkeitsdauer, wieder von der Remarketing-Liste entfernt werden. Hier müssen Marketer abwiegen, ob eine große Liste oder eine möglichst fein zugeschnittene Liste geeigneter für die eigenen Ziele ist. Tendenziell sind länger zurück liegende Besuche deutlich weniger interessant. Wer sich vor 180 Tagen für ein Paar Sandalen interessiert hat, kann Mitte Dezember mit einer entsprechenden Werbung nichts mehr anfangen. Allerdings hat man nicht immer die Wahl. Aufgrund der Mindestanzahl von Nutzern auf einer Remarketing-Liste muss bei wenig Traffic eine längere Laufzeit gewählt werden. Das Maximum sind dabei 540 Tage. Lange Laufzeiten machen in einigen Fällen aber auch strategisch Sinn. Etwa, wenn Sie Käufer erneut ansprechen möchten oder wenn Sie langfristig Brand-Building betreiben.
3. Verwenden Sie kombinierte Listen
In Google Ads haben Sie die Möglichkeit, bestehende Zielgruppen miteinander zu kombinieren. Dies funktioniert auch ausschließend. Wenn Sie saisonale Artikel verkaufen, können Sie eine Liste der Käufer der letzten 12 Monate erstellen und von dieser Liste dann dann alle Websitebesucher der letzten 9 Monate entfernen. So sprechen Sie nur Nutzer an, die in einem bestimmten Zeitraum gekauft haben. Diesen könnten Sie ähnliche, aktuelle Saisonartikel zeigen.
4. Verwenden Sie Remarketing-Listen zum Ausschluss von Besuchern
Remarketing kann auch umgekehrt verwendet werden. Anstatt bestimmte Nutzer gezielt mit Werbung zu bespielen, können Sie auch Nutzer gezielt von der erneuten Werbeschaltung ausschließen. Typisches Beispiel sind Nutzer, die bereits gekauft haben. Diesen soll möglichst nicht nochmal Werbung für das gleiche Produkt angezeigt werden. So sparen Sie Geld und Ihre Nutzer sehen keine unnötige Werbung. Dies gilt insbesondere für Display-Werbung.
5. Remarketing in der Suche für Nutzer mit Transaktion
Anders sieht es aus, wenn Nutzer bei Google nach Produkten suchen. Offensichtlich besteht immer noch Kaufinteresse. Hier ist es besonders interessant, Remarketing in der Suche nur für Nutzer, die schon einmal bei Ihnen gekauft haben zu schalten. Die Idee: wer schon einmal gekauft hat, hat eine erhöhte Chance erneut zu konvertieren. Schließlich hat der Nutzer bereits einen Account und Sie konnten Ihre Nutzer bestimmt auch mit Ihrem Service von Ihnen überzeugen, nicht wahr?
Besonders clever ist dabei die Kombination einer DSA- oder Shopping-Kampagne mit einer Ausrichtung auf Käufer. So können Sie mit wenigen Klicks Ihr gesamtes Sortiment kosteneffizient und conversionstark bewerben.
Wo ist das Remarketing möglich?
Das Google Ads Remarketing war lange Zeit nur im Google Display-Netzwerk möglich, seit 2014 bietet Google auch in der Google-Suche die Möglichkeit des Remarketings, das sogenannte „Remarketing for Search“. Abgekürzt spricht man von „RLSA“ (Remarketing Lists for Search Ads). Dieser Werbetyp, der ebenfalls über den Reiter Zielgruppen gesteuert wird, ermöglicht dem Werbetreibenden, Besuchern die Textanzeige in der Google-Suche erneut anzuzeigen, mittels prozentual erhöhter Gebote. Diese lassen sich sogar in einer bestehenden Suchkampagne hinterlegen, es bedarf nicht zwingend einer neuen Suchkampagne. Die Absicht dahinter: dem Nutzer, der nach Klick auf Ihre Anzeige keinen Abschluss getätigt hat, wird so suggeriert Ihr Unternehmen sei besonders bekannt, wertvoll oder seriös, da Sie in den Suchergebnissen immer gut positioniert sind. Die reine Präsenz kann die Entscheidungsfindung stark beeinflussen. Der besagte Nutzer, dessen Intention es eigentlich war, die Suchtreffer weiterer Webseiten zum Vergleich heranzuziehen, kann über „Remarketing for Search“ auf diese Weise überzeugt werden, auf Ihrer Webseite einzukaufen, statt möglicherweise bei der Konkurrenz.
Außerdem können auch Youtube-Videos speziell im Remarketing ausgespielt werden. Dies ist vor allem interessant, um mehrere aufeinander aufbauende Videos zu bewerben. So werden User immer weiter aufeinander aufbauende Videos gezeigt. Ideal um Storytelling zu betreiben. In Kombination mit Display-Werbung und RLSA können so komplexe Marketing Funnels entwickelt werden.
Google Ads Remarketing, ob im Display-Netzwerk oder „for search“ in der Google-Suche: holen Sie mehr aus Ihren Klicks raus! Denn bereits eingekaufter Traffic sollte auf jeden Fall Umsatz bringen.